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Gedanken zu Silvester

„Meine Zeit steht in deinen Händen.

Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir.

Du gibst Geborgenheit,

du kannst alles wenden.

Gib mir ein festes Herz,

mach es fest in dir.“

 

Liebe Leserinnen und Leser!

 

Mit diesen Zeilen eines modernen Kirchenliedes von Peter Strauch grüßen wir Sie / Euch sehr herzlich zum Altjahresabend / Sylvester.

 

Das Lied beruft sich auf einen gleichlautenden Psalmvers aus der Bibel (Psalm 31, 16):

„Meine Zeit steht in deinen Händen.“

 

Für mich ist dies eine recht besondere Aussage. Die Zeit „steht“?

Das empfinde ich häufig ganz anders. Die Zeit steht nie still, unaufhörlich schreitet sie fort und je älter ich werde, desto eindringlicher empfinde ich dies. Manchmal eilt die Zeit so schnell dahin wie Sand, der mir zwischen den Fingern zerrinnt … und ich kann sie nicht festhalten.

 

Was will mir der Psalmbeter, was will Peter Strauch mit seiner Formulierung sagen?

Dem spüren wir gleich noch nach.

 

Zunächst aber eine Einladung zum Gebet mit Worten einer modernen Psalmübertragung zu Psalm 121:

„Unsere Augen blicken in die Zukunft.

Sie suchen nach dem rechten Weg.

Wird Gott bei uns sein, wenn wir darauf gehen?

Wird er uns nahe sein, um uns zu helfen?

Unsere Hilfe kommt von ihm,

der den Himmel gebogen und die Erde gegründet hat.

Bei jedem Schritt ist er uns nahe

Und bewahrt uns davor zu fallen.

Gott schläft und schlummert nicht.

Er behütet uns nicht nur am Tage,

sondern auch in der Nacht.

Schatten spendet er am Tage,

dass die Sonne uns nicht sticht,

und des nachts erquickt er Seele und Leib.

Gott behütet uns, auch wenn uns Böses widerfährt.

Er beschützt unsere Seele,

er behütet unseren Ausgang und Eingang

von nun an bis in Ewigkeit.“

(aus: Stephan Goldschmidt, Denn du bist unser Gott)

 

Zurück zu unserem Psalmvers:

„Meine Zeit steht in deinen Händen.“

Ja, die stehende Zeit … das ist eine Erfahrung, die wir Menschen im Alltag so sicher nicht teilen. Die Zeit vergeht. Jetzt gerade liegen 365 Tage, ihre Stunden und Minuten hinter uns. Ein ganzes Jahr mit seinen vielfältigsten Eindrücken und Erfahrungen. Sicherlich war viel Gutes und Freudiges darunter, aber genauso sicher auch Ängstigendes, Trauer oder Leid. Es lohnt sich, die Erinnerungen Revue passieren zu lassen. Was ihnen allen gemeinsam ist: das Geschehene ist vorbei, Vergangenheit. Auch der schönste Moment lässt sich auf Dauer nicht festhalten. Und was wird morgen und übermorgen sein? Mit welchen Erfahrungen wird meine / Ihre / unsere Zeit gefüllt werden?

An dieser Stelle macht mir der Psalmbeter und auch der moderne Liederdichter Peter Strauch Mut.

Er wendet sich mit seiner Aussage über die Zeit an Gott, den Herrn und Schöpfer dieser Welt.

Für Gott gelten ja die menschlichen Begrenzungen von Zeit und Raum nicht wie für uns Menschen.

Gott war vor uns da, er begleitet unsere je eigene Zeit und ist auch darüber hinaus noch für uns da, indem er uns, unsere Zeit und damit auch uns selbst in seinen gütigen Händen birgt.

 

Wie auch Psalm 121 es ausdrückt: Gott behütet unseren Ausgang und Eingang, von nun an bis in Ewigkeit. Mit diesem Vertrauen läßt sich getrost von der gelebten Zeit 2020 in all ihren Facetten Abschied nehmen … und mutig auf 2021 mit seinen Tagen, Stunden und Minuten zugehen.

Unsere Zeit und auch wir selbst werden in Gottes Händen gut aufbewahrt sein.

 

Noch einmal Peter Strauch:

„Meine Zeit steht in deinen Händen.

Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir.

Du gibst Geborgenheit,

du kannst alles wenden.

Gib mir ein festes Herz,

mach es fest in dir.“

 

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen / Euch im Namen der Evangelischen Kirchengemeinde Meinerzhagen einen gesegneten Jahresübergang.


Ihre / Eure

Petra Handke, Pfrn.