voriger Artikelalle Neuigkeitennächster Artikel

Anstelle der Morgenandacht

Liebe Leserinnen und Leser!

Der Wochenspruch und damit die christliche Überschrift dieser Woche lautet:

 

„Christus spricht:

Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit,

und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.“

 

In der Woche nach Ostern werden wir gegrüßt mit diesem bemerkenswerten Wort aus der Offenbarung Johannes 1,18.

Das Bild vom Schlüssel hat mich dabei besonders angesprochen.

Schlüssel sind wichtig, sie nehmen in unserem Alltag eine wichtige Position ein.

Ohne Schlüssel geht vieles nicht – das beginnt häufig schon morgens und zieht sich in vielfältigen Facetten durch den Tag:

„Wo ist der Haustürschlüssel, der Autoschlüssel, der Büroschlüssel, der Schulschlüssel, der Kirchenschlüssel, der Schreibtischschlüssel, der Schrankschlüssel, der Zimmerschlüssel, der Kellerschlüssel, der Garagenschlüssel, der Maschinenschlüssel, der Tresorschlüssel, der Postfachschlüssel, der Kloschlüssel, der Pollerschlüssel, der …“

Jeder und jede von uns nimmt täglich verschiedenste Exemplare in die Hand.

Und wie gut, wenn sie bei Bedarf parat liegen.

Wie mühsam, wenn sie nicht zu finden sind.

Manche Schlüssel gehören uns, manche benutzen wir nur gelegentlich, für manche bedarf es einer besonderen Legitimation oder Stellung.

„Wer die Schlüssel hat, hat die Macht“ heißt es dann sprichwörtlich auch.

Unser Wochenspruch bringt dann ausgerechnet diesen Alltagsgegenstand mit dem auferstandenen Christus in Verbindung und verleiht ihm auf diese Weise eine gar nicht alltägliche Funktion.

Christus hat „die Schlüssel des Todes und der Hölle“.

Das heißt: Christus hat die Legitimation, die Stellung und die Macht diesen besonderen existentiellen Raum zu verschließen – eine Möglichkeit, die menschliche Kompetenzen weit übersteigt. Und er hat diese „Schlüsselfunktion“ nicht nur, er nutzt sie auch.

Das ist – in bildhafter Sprache ausgedrückt – der Kern der Osterbotschaft, die wir von Sonntag her in unseren Alltag mitnehmen dürfen.

Christus schließt durch seine Auferstehung „die Tür des Todes und der Hölle“ hinter sich ab um eine andere Tür, die des Lebens „von Ewigkeit zu Ewigkeit“ für sich und alle, die auf ihn vertrauen, zu öffnen.

Das ist für mich ein Bild, eine Botschaft der Hoffnung das ich mitnehmen möchte in die kommenden Tage und Wochen.

Sorgen, Ängste, Nöte, Leid und unendliche Herausforderungen des Lebens gibt es genug; täglich neu, nicht erst seit „Corona“, aber sicherlich gegenwärtig besonders bedrängend. Immer wieder Türen, die sich verschließen oder Ereignisse, die uns das Leben zur Hölle machen.

„Dies alles hat nicht das letzte Wort“, sagt Christus, „sondern ich.

Vertraut mir und ich erschließe euch das Leben.“

Dieser „Schlüssel“ macht mir Hoffnung und Mut.

Haben Sie ihn für sich schon gefunden?

Christus verspricht: Wenn wir ihn von ganzem Herzen suchen, will er sich von uns finden lassen. Er liegt für uns parat.

 

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Woche,

Ihre

Petra Handke, Pfarrerin