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Gedanken zum Sonntag "Quasimodogeniti"

Liebe Gemeinde!

An diesem Sonntag feiern wir den 1. Sonntag nach Ostern. Er heisst: "Quasimodogeniti" (wie die neugeborenen Kinder) und ist ein klassischer "Tauftermin".

In diesem Jahr kann dies aufgrund der bekannten Pandemie-Auflagen so nicht stattfinden. Und das schmerzt.

Taufen und Gottesdienste fallen aus.

Fällt nun wirklich alles, was unser religiöses Leben ausmacht, weg?

Nein, ich denke nicht!

Unabhängig von unserem aktuellen Taufgeschehen in einem öffentlichen Gottesdienst gibt es ja die gute Tradition der "Tauferinnerung". Sie ist eine Einladung an jeden einzelnen Menschen in der Gemeinde, sich auch noch nach Jahren und Jahrzehnten an die eigene Taufe zu "erinnern" und sich dadurch ihrer zu "vergewissern".

Denn sehr viele von uns, wenn nicht sogar die meisten, wurden ja als Babies oder Kleinkinder getauft ... und das liegt dann oft schon lange zurück.

Die Taufe ist in unserer Evangelischen Kirche neben dem Abendmahl eines unserer zwei "Sakramente": heilige, besondere Handlungen und wirkkräftige Symbole, die auf Jesus selbst zurück gehen. Die Taufe verbindet uns in einer zeichenhaften, spirituellen Handlung mit dem lebendigen Gott und mit der Gemeinschaft der christlichen Gemeinde. Wir tragen unsichtbar das "Wasserzeichen" Gottes, lebenslang. Es sagt: Wir sind geliebte Kinder Gottes und stehen nicht allein, sondern sind aufgehoben in einer Gemeinschaft, die uns tragen möchte.

Ich denke, sich an unserem heutigen Sonntag, und in unserer besonderen gegenwärtigen Situation einmal ganz persönlich auf die Taufe zu besinnen, kann gut tun.

Von Martin Luther wird erzählt, dass er gerade in Zeiten des Alleinseins und der Anfechtung auf seinen Schreibtisch geschrieben haben soll: " Ich bin getauft." - Das hat ihm Mut gemacht diese Situationen durchzustehen.

Sind Sie auch getauft?

Gibt es etwas, das Ihnen hilft, sich daran zu erinnern?

Vielleicht alte Familienfotos, die es lohnt einmal wieder anzusehen?

Eine Taufkerze von damals?

Ihren Taufspruch auf einer alten Urkunde?

Meinen Taufspruch habe ich 1964 erhalten. Er lautet: "Jesus sagt: Ich bin bei Euch alle Tage bis ans Ende der Welt." (Mt.28)

Mit meinem Taufspruch und dem Gedanken an die Liebe und Gegenwart Gottes auch in schweren Zeiten und die Gemeinschaft der Gemeinde, in die ich hinein gehöre, auch wenn wir momentan auf "Abstand" leben müssen, gehe ich in diesen Sonntag.

Gehen Sie mit?

Erinnern Sie sich mit?

Ich vertraue darauf, dass dies nicht ungesegnet bleiben wird!

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag und eine behütete Woche,

Ihre

Petra Handke ,Pfrn.